Editorial

Klima, Krieg und Krisen, gesellschaftliche Polarisierung und eine Welt, die kaum noch überschaubar ist. Es ist nicht einfach in diesen Zeiten, Hoffnung zu haben oder gar neue Hoffnung zu schöpfen. Vielleicht hilft es aber, sich einmal (wieder) die 25 Fragen zur Hoffnung anzuschauen, die Max Frisch in seinem „Tagebuch 1966–1971“ aufgeschrieben hat. Zum Beispiel Nummer 9: „Können Sie ohne Hoffnung denken?“ Oder die Frage Nummer 20: „Muss eine Hoffnung, damit Sie in ihrem Sinn denken und handeln, nach Ihrem menschlichen Ermessen erfüllbar sein?“

Nehmen Sie sich vielleicht einmal die Zeit, einen Stift, ein Blatt Papier und versuchen Sie, diese Fragen nach bestem Wissen und Gewissen zu beantworten. Ein Ergebnis können wir schon jetzt verraten: Sie werden feststellen, dass Sie viel mehr Hoffnung haben, als Sie denken. Vor allem in Bezug auf unser eigenes Leben, unsere eigene überschaubare Welt sind wir meistens eher zuversichtlich. Was die weite Welt betrifft viel weniger.

Die große Frage lautet also: Wie können wir unsere Hoffnung, von der wir im Kleinen viel haben, auch auf das große Ganze übertragen, damit wir uns weniger sorgen? Vielleicht, indem wir einfach loslegen, aktiv werden und handeln, wie der Autor Till Raether (unser Lesetipp!) meint. Oder durch Gemeinschaft, wie unser IMPULSE-Text erklärt. Wie überlebenswichtig Hoffnung ist, hat uns Lukas Sermann, Winzer aus dem flutzerstörten Ahrtal, berichtet. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre unserer neuen Ausgabe zum Thema HOFFNUNG.

PS: Max Frisch‘ „Tagebuch 1966 – 1971“ ist im Suhrkamp Verlag erschienen. Die Fragen zur Hoffnung sind auch online zu finden, z.B. im Blog von Philippe Wampfler.

Susanne Anger

Sprecherin der Initiative "Mein Erbe tut Gutes. Das Prinzip Apfelbaum"

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Anfang des Jahres erlebte Deutschland eine der größten Demonstrationswellen seiner Geschichte. Wie hier in Essen gingen Millionen Menschen in kleinen und großen Städten auf die Straße, um gegen die AfD, gegen Rechtsextremismus und für Demokratie zu demonstrieren. Die schweigende Mehrheit erwachte und zeigte Haltung. Das macht Hoffnung!

Menschen

Nach der Flut:
Nie die Hoffnung aufgeben

Die Flutkatastrophe 2021 an der Ahr kostete 135 Menschen das Leben. Das Hochwasser zerstörte Häuser, Brücken, Anbauflächen und Weinfässer. Viele Winzer verloren ihre Existenzgrundlage. Lukas Sermann hat alles wieder aufgebaut. Woher nahm er die Zuversicht?

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Die große Zahl freiwilliger Helfer gab dem Winzer Lukas Sermann Hoffnung nach der Flut.

Impulse

Hoffnung – eine Suche nach Möglichkeiten

Hoffnung ist ein Motor, der uns antreibt und in Krisenzeiten hilft. Was unterscheidet Hoffnung von bloßem Optimismus? Warum haben ältere Menschen mehr Hoffnung? Und was hilft, die Hoffnung nicht zu verlieren? Aus der Forschung kommen interessante Erkenntnisse.

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Eine Bienenbrücke macht das Unmögliche möglich.

Wissenswertes

Rechte Heilsversprechen: Hoffnung auf Erlösung

Weltweit spielen Rechtspopulisten und Rechtsextreme wie Höcke, Trump, Meloni oder Milei mit der Hoffnung auf eine schöne, neue Welt. Wie lassen sich solche Versprechen entzaubern?

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Wie Rechtspopulisten mit der Hoffnung spielen

Unsere Lieblinge

Lesetipp

Till Raether: „Habe ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?“

Seine Kriminalromane mit dem hochsensiblen Kommissar Adam Danowski haben ihn bekannt gemacht. Nun geht Till Raether nachdenklich und sehr persönlich der Frage nach, wie man sich selbst und seinen Kindern Mut machen kann. Wieso haben wir so viel Hoffnung im Kleinen und so wenig im Großen? Wie geht beten ohne Gott? Was kann man der Angst entgegensetzen? Das ist manchmal berührend und oft witzig. Und immer wieder stellt Raether fest, dass Zuversicht dann kommt, wenn man handelt und zwar am besten mit anderen gemeinsam.

Till Raether: „Habe ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?“ Rowohlt Taschenbuch, 2023. 128 Seiten. 16 Euro

1994 gründete der Tierfilmer Heinz Sielmann die gleichnamige Stiftung, um Naturlandschaften zu bewahren.

Ideen, die bleiben

Heinz Sielmann Stiftung

Schon 1949 lief Heinz Sielmanns erste Tier-Doku im Kino: Mit faszinierenden Aufnahmen von Damwild, Widder und Gänsen brachte er seinem Publikum die heimische Tierwelt näher. Es folgten preisgekrönte Naturfilme etwa von den Galapagos Inseln und aus Nordamerika, im deutschen Fernsehen verfolgte ein Millionenpublikum die „Expeditionen ins Tierreich“. Doch Heinz Sielmann beobachtete auch, wie die Lebensräume vieler Tierarten zerstört wurden. „In 50 Jahren, seitdem ich mit der Kamera auf der Pirsch bin, hat sich der Zustand unserer Natur katastrophal verändert“, sagte er einmal. Der Tierfilmer begann, sich für den Naturschutz einzusetzen und gründete 1994 gemeinsam mit seiner Frau Inge die Heinz Sielmann Stiftung. Zentraler Sitz ist seitdem das Gut Herbigshagen in Südniedersachsen, ein großes Natur-Erlebniszentrum, das sich ganz der Umweltbildung widmet. Deutschlandweit erwirbt die Stiftung artenreiche Gebiete, um sie zu schützen. Die Naturlandschaften und Biotopverbünde der Heinz Sielmann Stiftung umfassen mittlerweile mehr als 12.500 Hektar. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz und bieten Besucherinnen und Besuchern wunderbare Gelegenheiten, Natur zu erleben und zu schützen.

Mehr lesen: „Ideen, die bleiben“

82 %

Die Zahl

Was hilft Menschen, auch in Krisenzeiten die Hoffnung nicht zu verlieren? In einer Umfrage des Magazins Chrismon gaben über die Hälfte der Befragten an, bewusst schöne Dinge zu unternehmen, wie etwa ins Kino oder Essen zu gehen, um eine positive Stimmung zu bewahren. Eine andere Möglichkeit, zuversichtlich zu bleiben, ist es, anderen zu helfen: 42 Prozent spenden Geld, 37 Prozent engagieren sich ehrenamtlich und ziehen daraus Hoffnung. Doch das Wichtigste sind gute Beziehungen: Für 82 Prozent der Befragten sind es vor allem die Familie und Freunde, die ihnen Hoffnung geben.

Schon gewusst?

Verträge kündigen im Todesfall

Mit dem Todesfall gehen auch die meisten Verträge mitsamt ihren Zahlungspflichten auf die Erben über. Ausgenommen sind personengebundene Verträge wie bestimmte Versicherungen (z.B. Lebens- und Rentenversicherungen), Vereinsmitgliedschaften oder Arbeitsverträge. Bei diesen entfällt der Vertragsgegenstand und sie enden automatisch, sobald die Erben den Vertragspartner informiert haben. Bei allen anderen laufenden Verträgen (Miete, Internet, Telefon) und sachbezogenen Versicherungen (Hausrat, Kfz) müssen die eingetretenen Erben kündigen, wenn sie Mehrkosten vermeiden wollen. Im Grundsatz gelten dabei die gleichen Fristen wie für den Erblasser, wenn den Erben kein Sonderkündigungsrecht zusteht. Ein solches gibt es im Mietrecht bis zu einem Monat nach dem Todesfall, in anderen Fällen könnte ein Sonderkündigungsrecht vertraglich per AGB geregelt worden sein. Manchmal heben Vertragspartner die Verträge auch aus Kulanz frühzeitig auf.
Übrigens: Wer im Moment der Tauer keine Kraft hat, sich um Kündigungen zu kümmern, kann einen Angehörigen oder eine Freundin damit beauftragen. Eine Vollmacht und eine Kopie des Totenscheins reichen aus.

Michael Beuger, Partner der Kanzlei WILDE BEUGER SOLMECKE

Das tut gut

Unter anderem mit Testamentsspenden rettet EuroNatur Naturlandschaften in Osteuropa.

Vogelparadies gerettet

Sie ist ein Paradies für über 10.000 Vögel: die Saline Ulcinj im Süden Montenegros. Doch der verlassene Salzgarten sollte für den Massentourismus zugebaut werden und verfiel. Dank EuroNatur und ihrer Partnerorganisationen wurde die Saline unter Schutz gestellt. Neue Dämme, Schleusen und Pumpen regulieren nun das Brackwasser und sorgen für optimale Bedingungen für die brütenden Vögel. Die einzigartige Kulturlandschaft könnte zu einem Vorbild dafür werden, wie Natur, nachhaltige Salzgewinnung und sanfter Tourismus zusammenkommen.

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Mit Spenden verbessert ChildFund die Bildungschancen von Kindern in Kambodscha.

Hoffnung durch Bildung

In Kambodscha scheitert der Schulbesuch vieler Kinder daran, dass die Familien kein Geld für Hefte, Stifte und Schuluniformen haben. Dabei ist gute Bildung der Schlüssel für eine selbstbestimmte Zukunft. ChildFund unterstützt Familien, damit ihre Kinder bessere Chancen haben. So wie Lin (Name geändert). Die 11-Jährige aus Kampong Chhnang hat eine Schultasche und Kleidung sowie medizinische Hilfe für ihr Augenleiden erhalten und geht jetzt wieder regelmäßig zur Schule. Sie möchte Lehrerin werden und anderen Kindern ein Vorbild sein.

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Dank großzügiger Spenden unterstützt Amnesty International Menschenrechtaktivisten und -aktivistinnen weltweit.

3x Freispruch in Polen

Ein Erfolg für die Menschenrechte in Polen: Elzbieta Podlesna, Joanna Gzyra-Iskandar, Anna Prus sind freigesprochen worden. Gegen die Aktivistinnen lief seit fünf Jahren ein Strafverfahren wegen „Verletzung religiöser Gefühle“. Der Grund: ein Plakat der Jungfrau Maria mit einem Heiligenschein in den LGBTI-Regenbogenfarben. Es folgten Festnahmen und Hausdurchsuchungen. Amnesty International setzt sich für Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten in Polen ein, die mit solchen und ähnlichen Schikanen drangsaliert werden.

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Mit Hilfe von Spendengeldern berät die Deutsche Herzstiftung über die Möglichkeiten einer Reha nach einem Herzinfarkt.

Reha nach dem Herzinfarkt

Nach einem Herzinfarkt verändert sich das Leben der meisten Betroffenen grundlegend. Sie sind verunsichert, müssen womöglich ihren Beruf aufgeben und ihren Lebensstil ändern. Eine kardiologische Rehabilitation hilft dabei, wieder in den Alltag zurückzufinden, und kann sogar die Lebenserwartung verbessern. Doch nur rund die Hälfte der Berechtigten nimmt eine Reha in Anspruch. Die Deutsche Herzstiftung berät über den Nutzen einer kardiologischen Rehabilitation und hat dazu auch eine kostenlose Broschüre herausgegeben.

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Die DKMS ermöglicht zweite Lebenschancen – finanziert auch durch Testamentsspenden.

Eine neue Lebenschance

Der kleine Titus ist erst fünf Monate alt, als bei ihm Blutkrebs festgestellt wird. Ein Schock für die Familie. Doch weder Chemo- noch Immuntherapie haben Erfolg. Nach zwei Jahren Hoffen und Bangen wird klar, dass Titus eine Stammzellentransplantation braucht. Gemeinsam mit der DKMS organisiert die Familie eine Registrierungsaktion, um für Titus oder andere Betroffene eine passende Spenderin oder einen Spender zu finden. Schließlich ein Treffer: Die DKMS kann Titus eine Spende vermitteln, die Transplantation rettet ihm das Leben.

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CBM-Spenderinnen und Spender haben den Neubau einer Augenklinik in Uganda ermöglicht.

Augenklinik in Uganda

Die Augenklinik des Mengo-Hospitals gilt als eine der angesehensten Fachkliniken in Uganda. Bis zu 400 Patientinnen und Patienten am Tag kommen in die Augen-Ambulanz, die dem Ansturm kaum noch gewachsen war. Nun hat die Klinik, die von der Christoffel Blindenmission gefördert wird, mit Hilfe von Spenden einen Neubau erhalten, in dem künftig deutlich mehr Erwachsene und Kinder behandelt werden können. Statt in einem wird künftig in vier OP-Sälen operiert. Die Hilfe wird dringend benötigt, die Wartelisten sind lang.

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Mit Hilfe von Spenden fördert action medeor die Gesundheitsversorgung in Haiti.

Versorgung in Haiti

Chaos und Anarchie in Haiti machen es immer schwieriger, die Gesundheitsversorgung aufrechtzuerhalten. Dennoch ist das Gesundheitshilfswerk action medeor gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen weiterhin im Land aktiv. So wird unter anderem die Gemeindeklinik in der Stadt Lamardelle in Betrieb gehalten. Um Patienten und Personal nicht in Gefahr zu bringen, muss jeden Tag abhängig von der Sicherheitslage entschieden werden, ob die Klinik überhaupt öffnen kann. Die Bevölkerung wird digital informiert, ob eine Behandlung möglich ist.

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Mit Hilfe von Spenden ist ein Ruheort für schwerkranke Kinder und ihre Familien entstanden.

Für schwerkranke Kinder

„Pusteblume“ heißt ein ganz besonderes Kinderhaus der Johanniter in Burg in Brandenburg. Hier werden unheilbar kranke Kinder und Jugendliche gepflegt und begleitet. Die Kombination aus stationärem Hospiz und betreutem Pflege-Wohnbereich ist einzigartig in Deutschland und bietet den Familien wichtige Unterstützung und Entlastung. Hier können sie Ruhe und Kraft tanken für ihren aufwendigen Pflegealltag. Manche kommen für zwei Wochen, andere regelmäßig für ein Wochenende – manchmal über Jahre hinweg und über den Tod des Kindes hinaus.

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