Editorial
Dankbarkeit? Meistens vermissen wir sie. Denn jeder freut sich doch, wenn uns ein spontanes und herzliches „Dankeschön“ gesagt wird. Wir erwarten und erhoffen Dankbarkeit von anderen, besonders, wenn wir uns für sie sehr angestrengt haben.
Aber Dankbarkeit ist viel mehr als ein paar höfliche Worte, es ist auch eine Lebenshaltung. Wie die Forschung der letzten 20 Jahre zeigt, sind dankbare Menschen deutlich zufriedener und haben bessere Beziehungen zu anderen. Das heißt nicht, dass in ihrem Leben immer alles gut gelaufen ist. Entscheidend ist vielmehr die Bereitschaft, sich an dem zu erfreuen, was einem geschenkt wurde, was gelungen ist.
Mit dieser Ausgabe wollen wir Sie einladen, öfter Dank zu zeigen und sich zu überlegen, wofür Sie selbst in ihrem Leben dankbar sein können. Sie werden so einige Juwelen freilegen, versprochen!
Und wenn Sie wissen, dass Sie einen bestimmten Erfolg ganz allein sich selbst zuschreiben können – warum nicht auch mal sich selbst dankbar sein?
Susanne Anger
Sprecherin der Initiative "Mein Erbe tut Gutes. Das Prinzip Apfelbaum"
Aus Dankbarkeit etwas zurückgeben
Die Forschung hat Dankbarkeit als einen wichtigen Faktor für unser Wohlbefinden entdeckt. Dankbare Menschen scheinen zufriedener und sogar gesünder zu sein. Denn Dankbarkeit lenkt den Blick auf die guten Dinge im Leben und verbindet uns mit anderen. Wer dankbar ist, möchte häufig auch etwas zurückgeben.
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Unsere Gesellschaft lebt auch vom politischen Engagement der Bürgerinnen und Bürger. Menschen, die mitmachen, statt darauf zu warten, dass „die da oben“ liefern, erleben mitunter, dass man auch im Kleinen Großes bewirken kann. Wer sich nicht ohnmächtig ausgeliefert fühlt, weiß auch die Demokratie mehr zu schätzen.
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Lesetipp
Dieser kleine Band versammelt wunderbare Geschichten und Gedichte rund um die Dankbarbarkeit. Da erinnert sich Kurt Tucholsky dankbar an die Hände seiner Mutter. Joachim Ringelnatz bedankt sich bei einer Kleinigkeit: einem Bindfaden, der ihm aber große Dienste geleistet hat. Lily Brett erzählt, wie man sich selbst mit einem Geschenk überrascht. Und Max Fisch listet ironisch aber weise von A bis Z auf, wofür er dankbar im Leben ist.
Die Texte sind mal poetisch, mal nachdenklich und oft berührend, weil Dankbarkeit nun mal von Herzen kommt. Es tut gut, daran erinnert zu werden, dass Dankbarkeit nicht nur anderen eine Freude bereitet, sondern vor allem einem selbst.
Clara Paul (Hg.) „Der Tag war so glücklich. Geschichten und Gedichte des Dankes.“ Suhrkamp Insel, 2018. 96 Seiten. 8 Euro
Das Zitat
Dankbarkeit ist die Wachsamkeit der Seele gegen die Kraft der Zerstörung.
GABRIEL MARCEL
1889 – 1973, Philosoph
Ideen, die bleiben
Johanniter-Unfall-Hilfe
Es war die Wirtschaftswunderzeit. Stetig rollten mehr Autos durch die frisch gegründete Bundesrepublik, eine neue Freiheit! Doch mit zunehmendem Verkehr stieg auch die Zahl der Unfälle und der Verletzten. Mitglieder des Johanniterordens wollten helfen und gründeten am 14. Januar 1952 mit einer Spende von 8.000 Mark die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Der Verein begann zunächst, in großem Umfang Menschen in Erster Hilfe auszubilden. So ließ etwa die Lufthansa in Hamburg sämtliche Stewardessen und Stewards bei den Johannitern einen Erste-Hilfe-Kurs absolvieren. Zusätzlich übernahmen die Johanniter Aufgaben als Sanitäter bei großen Veranstaltungen, etwa bei Kirchentagen oder Sportereignissen. Durch ihre Einsätze bei der Flut 1962 in Hamburg und später bei Erdbeben im Ausland bewährten sich die Johanniter zudem als Katastrophenhelfer.
Heute ist die Johanniter-Unfall-Hilfe eine der größten Hilfsorganisationen Europas. Mehr als 30.000 Menschen sind hauptamtlich beschäftigt, knapp 47.000 engagieren sich ehrenamtlich und mehr als 1,2 Millionen Menschen unterstützen als Fördermitglieder. Der Rettungs- und Sanitätsdienst ist zu einer der wichtigsten Aufgaben der Johanniter geworden. Hinzu kommen die Einsätze bei Katastrophen, der Bevölkerungsschutz sowie soziale und Pflegedienste. Und natürlich bieten die Johanniter bis heute – zeitlos wichtig – die Erste-Hilfe-Ausbildung an.
3
Die Zahl
Aller guten Dinge sind drei. Sagt man so. Martin Seligman, der Gründer des Centers für Positive Psychologie an der Universität von Pennsylvania, empfiehlt tatsächlich, sich täglich fünf bis zehn Minuten Zeit zu nehmen und ausführlich drei Dinge aufzuschreiben, die an diesem Tag gut waren. Das klingt banal, hat aber offenbar eine große Wirkung. Schon nach einer Woche fühlt man sich laut Seligman glücklicher. Nicht nur, weil man sich an die schönen Ereignisse besser erinnert und sie mehr schätzt, sondern weil man überhaupt das Gute im Alltag besser wahrnimmt.
Schon gewusst?
Für Ehepaare: Trennungs- oder Einheitslösung im Testament?
Das gemeinschaftliche „Berliner Testament“ lässt sich in zwei Varianten aufsetzen: über die Einheits- und die Trennungslösung. Bei der Trennungslösung setzen sich Eheleute gegenseitig als Vorerben ein und bestimmen Dritte als Nacherben und Ersatzerben – z.B. die Kinder oder gemeinnützige Organisationen. Stirbt ein Partner, bleiben die Vermögen des Erblassers und des überlebenden Ehepartners – im Gegensatz zur Einheitslösung – getrennt. Der Überlebende kann vom Nachlass einen Nutzen ziehen, darf aber – anders als bei der Einheitslösung – nicht frei darüber verfügen. Verstirbt auch der überlebende Ehepartner, geht der Nachlass direkt vom Vorverstorbenen auf die Nacherben über, ohne dass Pflichtteilsberechtigte des länger lebenden Ehepartners Zugriff darauf hätten. Diese Gestaltung lohnt sich, wenn das Vermögen des erstverstorbenen Ehegatten so gut wie möglich für die Nacherben erhalten bleiben, der überlebende Ehegatte aber trotzdem davon profitieren soll.
Michael Beuger, Partner der Kanzlei WILDE BEUGER SOLMECKE
Das tut gut