Editorial
„Sie hatte ein erfülltes Leben“, ist ein Satz, der oft auf Trauerfeiern fällt. Der Duden erklärt „erfüllt“ mit: ‚in seinen Möglichkeiten verwirklicht‘. Ein Leben also, das lang genug war, um es auszukosten und in dem vielleicht nicht alle, aber viele Wünsche wahr wurden: Liebe, Freundschaft, Freude im Beruf oder im Ehrenamt, Kinder, Enkelkinder, von allem etwas und sogar noch mehr.
Ein einfaches Rezept für Erfüllung gibt es leider nicht. Oftmals spürt man die Zufriedenheit erst, wenn man zurückblickt. Bei allem Auf und Ab, bei allen Niederlagen und Schicksalsschlägen, unterm Strich: Es war und ist doch schön, das pralle, volle Leben.
Natürlich bedeutet ein „erfülltes Leben“ für jeden Menschen etwas anderes, ganz eigenes. Und es verändert sich mit neuen Lebensphasen. Aber eines ist ziemlich sicher: Die Menschen um uns herum spielen dabei die wichtigste Rolle. Weil wir Erfüllung vor allem in guten Beziehungen finden. Und im guten Gefühl, über unseren eigenen kleinen Radius hinaus wirken zu können. Etwas zu bewegen, für andere und für uns selbst – das ist es, was erfüllt.
Susanne Anger
Sprecherin der Initiative
"Mein Erbe tut Gutes. Das Prinzip Apfelbaum"
Zum Titelbild
Auf ein Tänzchen! Der Fotograf Martin Parr nahm das Bild 1983 in einer traditionellen Wine Lodge in Ashton Under Lyne, einer kleinen Stadt in Nordengland, auf.
Der Sinn des Gebens
Anderen zu helfen, erfüllt uns mit Zufriedenheit. Denn Wohltaten lösen ganz unmittelbar Glücksgefühle aus, langfristig geben sie uns Anerkennung und Sinn. Der Zusammenhang ist sogar messbar. Höchste Zeit also, anderen – und auch sich selbst – Gutes zu tun.
Weiterlesen...Ein Topf voller Leben
Welche Zutaten braucht es für ein erfülltes Leben? Glück gehört dazu, aber nicht nur. Arbeit, Familie, Freunde sind manchmal anstrengend, aber zugleich geben sie uns Kraft. Und schließlich, wie das Salz in der Suppe: die richtige Einstellung.
Weiterlesen...Unsere Lieblinge
Lesetipp
Auf der Suche nach dem Geheimnis eines langen Lebens haben der ehemalige Spiegel-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer und die Journalistin Samiha Shafy Hundertjährige auf der ganzen Welt besucht. Gesunde Ernährung spielt ein Rolle – das zeigt die japanische Insel Okinawa, wo die Menschen besonders alt werden. Doch nicht nur: Manche der Hundertjährigen haben eine besondere Lebensfreude, andere sind voller Disziplin. Manche beeindrucken durch ihre bewundernswerte Fürsorglichkeit, andere durch große Strenge. Die Kurzporträts sehr unterschiedlicher, sehr alter Menschen stecken vor voller Kraft, Dankbarkeit und Lebensweisheit.
Klaus Brinkbäumer/Samiha Shafy: „Das kluge, lustige, gesunde, ungebremste, glückliche, sehr lange Leben. Die Weisheit der Hundertjährigen. Eine Weltreise.“ Fischer Verlag, 2019. 448 Seiten. 13 Euro.
Das Zitat
Der Sinn des Lebens besteht darin, deine Gabe zu finden. Der Zweck des Lebens ist, sie zu verschenken.
Pablo Picasso (1881 – 1973), Maler, Grafiker und Bildhauer
Ideen, die bleiben
DKMS
Wer an Blutkrebs erkrankt, hat oft nur eine Chance: So schnell wie möglich einen „genetischen Zwilling“ zu finden, der zu einer Stammzellspende bereit ist. Doch als 1990 bei Mechtild Harf Leukämie diagnostiziert wird, sind in Deutschland lediglich 3.000 potenzielle Spenderinnen und Spender registriert. Angesichts der fast aussichtlosen Lage nimmt ihr Ehemann Peter Harf die Suche selbst in die Hand und gründet gemeinsam mit dem Arzt Gerhard Ehninger die DKMS. Bereits im ersten Jahr steigt die Zahl der verfügbaren Spenderinnen und Spender auf 68.000. Drei Jahre später ist die DKMS die weltweit größte Datei für Stammzellspender. Für Mechtild Harf kommt dennoch die Hilfe zu spät, sie erliegt noch 1991 ihrer Krebserkrankung. Peter Harf macht weiter, das hatte er seiner Frau versprochen. Ihre Tochter Katharina gründet 2004 einen Standort in den USA, seitdem ist die DKMS auch international aktiv. Mit Erfolg: In den vergangenen 30 Jahren konnten über 95.000 Stammzellspenden und damit neue Lebenschancen in 57 Ländern vermittelt werden.
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Die Zahl
Die Positive Psychologie befasst sich mit den Grundlagen eines „guten Lebens“ und unterscheidet 24 Charakterstärken, die dazu beitragen können. Vor allem Hoffnung, Tatendrang, die Fähigkeit zu lieben, Neugier, Dankbarkeit und Ausdauer spielen für die Lebenszufriedenheit eine wichtige Rolle, hat der Schweizer Psychologe Willibald Ruch in mehreren Studien herausgefunden. Aber keine Angst, nicht alles muss man beherrschen. Schließlich hat jeder Mensch andere Stärken. Entsprechend gelangen wir über ganz unterschiedliche Wege zu einem erfüllten Leben.
Schon gewusst?
Mediation als letztes Mittel
Streit ums Erbe ist leider nicht selten. Ganze Familien können darüber zerbrechen. In manchen Fällen sollte man daher eine Mediation in Erwägung ziehen. Denn kommen die Erbstreitigkeiten vor Gericht, lösen die Richter lediglich die rechtlichen Fragen. Der Konflikt zwischen den Parteien bleibt jedoch bestehen. Dies führt oftmals dazu, dass sich die Fronten weiter verhärten. In diesem Fällen kann eine Mediation Abhilfe schaffen. Sie bietet die Möglichkeit, aktiv den Streit beizulegen und mit einem unabhängigen Mediator eine Lösung zu finden, die alle Seiten zufrieden stimmt. Voraussetzung dafür ist, dass die Parteien ergebnisoffen in das Verfahren eintreten. Neben der Mitwirkungsmöglichkeit und der Zufriedenheit der Parteien bietet die Mediation zwei weitere Vorteile: Zum einen fallen bei einer Mediation keine (außer-)gerichtlichen Kosten an. Denn bezahlt wird lediglich der Mediator. Zum anderen führt das Mediationsverfahren zu einem schnelleren Ergebnis als eine gerichtliche Entscheidung.
Das tut gut