Die Pietà des Michelangelo im Petersdom in Rom. Noch ein halbes Jahrtausend nach ihrer Erschaffung zutiefst berührend, denn wir fühlen den Schmerz: Eine Mutter trauert um den toten Sohn. Die Käthe-Kollwitz-Statue in der Neuen Wache in Berlin. Dort wo in diesen Tagen Kränze des Gedenkens niedergelegt werden. Auch sie zeigt die tiefe Trauer um einen geliebten Menschen.
Warum gibt es gerade in der dunklen Jahreszeit so viele Trauergedenktage? Warum lesen so viele Menschen regelmäßig die Traueranzeigen in der Zeitung? Ist die Beschäftigung mit dem Tod und der Trauer anderer eine abgeschwächte, eine erträglichere Form, dem eigenen Sterben ins Auge zu sehen? Oder erinnert sie uns daran, wie heftig und schmerzhaft der Verlust sein kann, und wir geben uns umso mehr Mühe, unsere Lieben zu beschützen und froh zu sein, dass wir sie haben?
Trauer, Trost und Hoffnung sind die Themen dieser Ausgabe unseres Magazins. Wir fragen: Wie trauern wir, gibt es Regeln, helfen Rituale, können wir vorsorgen? Was tröstet uns und wie können wir anderen beistehen? Wir sprechen mit Pfarrern, Forschern und Psychologen, wir geben Rat und Anregungen. Ich bin mir sicher: Uns mit dem Lebensende und dem Verlust auseinanderzusetzen, lässt uns bewusster leben und fürsorglicher werden.