Ratgeber

No. 26 – ZEIT Notizen helfen, die Zeit gut zu planen

Zeitmanagement im Ruhestand

Im Ruhestand ist man völlig frei in seiner Zeitgestaltung. Doch wenn die Verpflichtungen wegfallen, plagt viele das Gefühl, ihre Zeit zu vertrödeln. Andere packen ihren Alltag so voll, dass es in Stress ausartet. Es hilft, sich ein paar grundsätzliche Fragen zu stellen und die eigene Zeit gut zu planen. Das Gute dabei: Man muss nicht mehr bei allem mitmachen!

Endlich keine beruflichen Verpflichtungen mehr, endlich Zeit für all die Dinge, die man schon immer mal machen wollte. Willkommen im Ruhestand! Und dann jagt doch ein Termin den anderen, wollen die Enkel betreut und die Einkäufe erledigt werden, Sport treiben ist auch wichtig und dann ist da auch noch das Ehrenamt als Lesepate in der Schule. Manche Menschen haben nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Berufsleben so viel um die Ohren, dass sie sich bisweilen überfordert und gestresst fühlen. Andere hingegen empfinden Leere und Langeweile und wissen nichts mit sich anzufangen.

„Wie sehr man sich im Ruhestand unter Stress fühlt, sich vereinnahmen lässt oder auch sich langweilt, ist die eigene Entscheidung“, sagt Christoph Berg, der Seminare und Coaching zum Ruhestand anbietet. „Das ist ja auch das Schöne, dass man nun endlich autonom über seine Zeit entscheiden kann, nachdem jahrzehntelang der Alltag durchgetaktet war.“

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Etwas Geduld mit sich selbst

Wer heute in Rente oder Pension geht, hat oft noch ein Drittel oder Viertel des Lebens vor sich, ist länger gesund und mobil. Nachvollziehbar, dass viele diese Zeit noch nutzen wollen. Um sich dabei weder zu überladen noch die Zeit einfach zu vertrödeln, hilft ein wenig Zeitmanagement. Ein erster Schritt ist, sich einzugestehen, dass einem mit zunehmendem Alter viele Dinge nicht mehr so leicht von der Hand gehen. Sie kosten mehr Zeit und Energie. Außerdem kann es sinnvoll sein, eine Liste anzulegen, wie etwa der Senioren-Blog empfiehlt: Was gibt es an einem jeweiligen Tag zu erledigen? Was ist wichtig, was weniger? In welcher Reihenfolge sollte ich die Dinge tun?

Die unangenehmsten und schwierigsten Aufgaben sollte man dabei zuerst erledigen. Schließlich hat man am Vormittag noch die meiste Energie und Konzentration. Solche einfachen Zeitmanagement-Tricks können helfen, den Alltag zu erleichtern und das, was man sich für den Tag vorgenommen hat, auch zu schaffen. Wer sich ein wenig organisiert, wird am Ende des Tages mit einem guten Gefühl belohnt.

Einfach mal hinsetzen: Auch Pausen sind wichtig

Pausen sind wichtig

Ein wichtiger Hinweis dabei: Man sollte sich zwischendurch erholen und zudem lernen, langsamer und gelassener zu Werke zu gehen. Die richtige Balance aus Anstrengung und Erholung kann für jeden und jede etwas anders aussehen. Und nicht alles muss an einem Tag erledigt werden. Zu einem guten Zeitmanagement gehört daher auch, ab und zu ‚Nein‘ zu sagen und nicht bei allem mitmachen zu müssen.

Während für die meisten Berufstägigen der Alltag durch den Beruf und gegebenenfalls die Familie getaktet ist, beginnt mit dem Ruhestand eine neue Lebensphase. „Dieser Übergang ist sehr anspruchsvoll und komplex“, sagt Berg. Man verliert nicht nur an Einfluss, sondern auch einen wichtigen Teil der gewohnten sozialen Struktur. „Gerade Männern fällt es oft schwer, Kontakte zu halten, denn viele hängen mit dem Berufsleben zusammen.“ Das macht nicht zuletzt die viele Zeit, die plötzlich zur Verfügung steht, deutlich.

Kleine Geschichte der Zeitmessung – Teil 5

1927 stellten die Ingenieure Joseph Horton und Warren Marrison von den New Yorker Bell Laboratories die erste Quarzuhr vor, ein schrankgroßer Apparat. Als Taktgeber verwendeten sie darin eine Quarzplatte, die durch elektrische Energie in Schwingung versetzt wird. Wegen ihrer hohen Frequenzgenauigkeit lösten Quarzuhren bald die Pendeluhren ab: sie weichen maximal 1 Sekunde pro Tag von der Normalzeit ab. Ab 1970 konnten Quarzuhren für den Massenmarkt hergestellt werden. Als Armbanduhr brachte 1969 die Firma Seiko das Modell Astron heraus, damals noch zum Preis eines Kleinwagens.

Wie will ich meine Zeit nutzen?

Bergs Erfahrung nach haben Menschen, die als Rentner oder Pensionäre die ganze Zeit beschäftigt sind und das auch gerne betonen, im Berufsleben größere Verantwortung getragen. „Für sie ist der erzwungene Übergang in den Ruhestand meist besonders schwer. Sie laden sich dann den Kalender voll.“

Andere dagegen fallen im Ruhestand in ein Loch und wissen mit der vielen Zeit, die ihnen nun zur Verfügung steht, wenig anzufangen. Bergs Rat ist deshalb, sich frühzeitig mit dem Ruhestand zu befassen. „Ruhig schon zwei bis drei Jahre vorher. Dann hat man Zeit, Dinge anzuleiern, die den Übergang erleichtern, kann zum Beispiel eine Fortbildung machen, Bildungsurlaub nehmen oder sich schon mal bei der Ehrenamtsbörse umtun.“

Zudem empfiehlt Berg, einen Ruhestandsprojektplan zu entwerfen, mit dem man klären kann, welche Ziele und Aktivitäten für einen im Vordergrund stehen. Der Plan helfe dann dabei, sich den Alltag nicht mit Dingen vollzuladen, auf die man eigentlich gar keine richtige Lust habe oder die aus anderen Gründen Stress bedeuten.

Apps, um den Alltag zu organisieren

Eine Möglichkeit, den Alltag besser zu organisieren, sind Apps, die sich wie ein elektronischer Merkzettel verwenden lassen. Die bekannteste Planungsapp ist wahrscheinlich Todoist, eine To-Do-Liste auf dem Smartphone oder Rechner, die man mit Mail-Programm und Kalender verbinden kann und die einen an alles erinnert, was wichtig ist.

Die ebenfalls kostenlose App Chaos Control basiert auf der Getting Things Done Methode (GTD) von David Allen. Wer alles aufschreibt, verhindert das Vergessen und hat den Kopf frei. Zudem lassen sich über die App auch Tages- bzw. Wochenziele definieren.  Leider gibt es bislang nur eine englischsprachige Version.

TEXT: Kristina Simons
FOTOS: skynesher / iStock, Davor Lovincic / iStock