Ratgeber

No. 22 – NOSTALGIE Der Plattenspieler spielt das Lieblingslied von damals.

In Nostalgie schwelgen: ein paar gute Tipps

Nostalgie macht glücklich! Musik, Fernsehsendungen, Autos und Kleider aus vergangenen Jahrzehnten geben uns ein Gefühl der Zeitlosigkeit und erinnern uns an unsere eigene Geschichte. Warum also nicht nostalgische Momente bewusst genießen? Wir haben ein paar Vorschläge.

„Nostalgie ist ein Gefühl, das buchstäblich riecht, schmeckt und klingt“, schreibt Daniel Rettig in seinem Buch „Die guten alten Zeiten: Warum Nostalgie uns glücklich macht“. Denn wir verbinden Gerüche, Geschmäcker und Musik mit bestimmten Personen, mit Orten und mit besonderen Erlebnissen. Diese Erinnerungen vermitteln uns ein Gefühl von Vertrautheit oder Geborgenheit, wir fühlen uns darin wohl.

Und selbst wenn die „gute alte Zeit“ gar nicht immer so gut war: Der verklärte Blick in die Vergangenheit ist nicht nur sinnvoll und verständlich, wie Rettig meint, er tut uns sogar gut. Nostalgie hilft beispielsweise in Momenten der Einsamkeit, tröstet nach dem Verlust eines nahestehenden Menschen oder zaubert einfach nur ein Lächeln ins Gesicht.

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Allerdings tauchen solche Erinnerungen meist ganz unvermittelt auf: Aus der Nachbarwohnung wabert der Duft eines Gerichts, das die geliebte Oma immer für einen gekocht hat. Im Radio läuft das Lied aus den 80ern, bei dem man das erste Mal jemanden geküsst hat. Im Fernsehen wird genau die Serie wiederholt, die früher immer die ganze Familie zusammen angeschaut hat. Doch warum solche nostalgische Momente dem Zufall überlassen? Ein paar Ideen, wie sich bewusst in alten Zeiten schwelgen lässt:

Lieblingsgerichte aus der Kindheit kochen

Auch wenn sich unsere Ernährungsgewohnheiten im Laufe unseres Lebens ändern und häufig von gesellschaftlichen Trends und wissenschaftlichen Erkenntnissen mitgeprägt sind: Das Lieblingsgericht aus der Kindheit nachzukochen, kann wohlige Erinnerungen hervorrufen. Vielleicht finden sich ja sogar irgendwo noch die alten Familienrezepte. Ein Gericht der geliebten Oma zu kochen, kann auch eine Nähe zu dem inzwischen verstorbenen Menschen schaffen.

Gemeinsam durch alte Fotos zu wühlen weckt Erinnerungen.

Alte Fotoalben ansehen

Aus Zeiten, in denen noch analog fotografiert wurde, haben viele noch alte Fotoalben im Regal stehen. Beim Durchsehen erinnern wir uns an schöne Urlaube, an Familienfeiern und Ausflüge mit Freunden. Noch intensiver wird das nostalgische Gefühl, wenn man sich die Bilder zusammen mit denjenigen ansieht, die damals dabei waren. Vielleicht hat die- oder derjenige noch andere Erinnerungen an das Ereignis? Oder man zeigt die Fotos seinen Kindern oder Enkeln und bringt ihnen so ein Stück Familiengeschichte näher.

Fotos aufhängen

Die Party zum 30. Geburtstag, die eigene Hochzeit oder auch als Kind mit den Geschwistern am Meer: Fotos, mit denen man besonders schöne Erlebnisse verbindet, kann man sich auch an die Wand hängen. So sind die Erinnerungen im Alltag immer präsent.

Einen Flohmarkt oder Trödelladen besuchen

Flohmärkte und Trödelläden sind wahre Fundgruben für alte Erinnerungsstücke. Das kann typisches Geschirr aus den 70er Jahren sein oder die Kommode, die fast so aussieht wie die, die früher bei der Familie im Flur stand. Auch Kleidung aus vergangenen Jahrzehnten findet man hier.

Zu Schallplattenbörsen gehen

Streamingdienste bieten heute zwar eine riesige Auswahl an Liedern, aber vielleicht nicht die eine Platte, die man in jungen Jahren rauf und runter gehört hat. Vielleicht findet man sie bei einer Schallplattenbörse. Hier kann man sich mit alten – und seit einiger Zeit auch neuen – Vinylliebhabern über alte Hits austauschen und so manche wiederentdecken.

An Klassentreffen teilnehmen

Zugegeben, nicht jede und jeder erinnert sich gerne an die eigene Schulzeit. Aber vielleicht an manche Mitschülerinnen und Mitschüler, mit denen man damals zusammen Mathe- und Deutschunterricht hatte. Klassentreffen sind oft eine schöne Möglichkeit, sich gemeinsam an Erlebnisse aus dieser prägenden Zeit zu erinnern und Anekdoten auszutauschen – und dann vielleicht mit einem etwas milderen Blick zurückblicken zu können.

Auf dem Flohmarkt flaniert man durch andere Zeiten.

Alte Filme gucken

Filme, die man in seiner Jugend gesehen hat, sind Jahrzehnte später wie eine Zeitreise. Mode, Filmmusik und die für die damalige Zeit typischen Ereignisse oder Verhaltensweisen versetzen einen auch in die eigene Vergangenheit. Vielleicht erinnert man sich sogar, mit wem man damals im Kino war. Wie wäre es, mit dieser Person zusammen auf Zeitreise zu gehen?

Alltagskultur im Museum ansehen

In vielen Städten und Gemeinden gibt es Museen, die sich mit Alltagskultur und Lokalgeschichte befassen. Ausstellungsstücke, Wohnungseinrichtungen, Kleidung und Zeitzeugenberichte lassen einen in vergangene Epochen eintauchen. Vielleicht entdeckt man den einen oder anderen Gegenstand, den man selbst noch aus Kindertagen kennt. Oder man erfährt mehr über die Lebenswelt der eigenen Eltern oder Großeltern und fühlt sich ihnen dadurch ein Stück näher.

Mottoparty

Private oder öffentliche Mottopartys widmen sich meist einem bestimmten Jahrzehnt. Gemeinsam Musik aus der Jugend zu hören, verbindet und schafft ein Gemeinschaftsgefühl. Am besten stilecht mit Kleidung und Accessoires aus der jeweiligen Zeit – Second Hand- bzw. Vintage-Läden machen‘s möglich.

Altes in neuem Chic

Die Kommode, ein Erbstück, passt nicht so richtig zur Wohnungseinrichtung. Und doch ist sie einem wichtig, erinnert sie doch an die verstorbenen Eltern. Mit etwas Kreativität und einem Topf Farbe lässt sich das alte Möbelstück wieder aufpeppen und schlägt dadurch eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Zum Weiterlesen

Daniel Rettig: Die guten alten Zeiten: Warum Nostalgie uns glücklich macht. Daniel Rettig geht der Nostalgie auf den Grund, in Geschichte, Psychologie, Neurologie und Ökonomie – informativ und zugleich unterhaltsam. Erschienen bei dtv, 2013.

TEXT: Kristina Simons
FOTOS: Jakob Rosen / Unsplash, Clique Images / Stocksy, Alina Kolvach / Unsplash, dtv, Steffi Harms / Unsplash