Ratgeber

No. 8 – ERINNERUNG Datenspuren im Netz: Ein in weißen Stoff eingewickeltes Bild steht auf der Straße. Symbolbild: Das Internet vergisst nichts. Umso wichtiger ist es, die eigenen Daten zu schützen. Darauf sollte man achten. In: Prinzip Apfelbaum. Magazin über das, was bleibt. Foto: Samuel Zeller on Unsplash

Datenspuren im Netz: Profil zeigen und Grenzen setzen

Das Internet vergisst nichts. Umso wichtiger ist es, die eigenen Daten zu schützen. Das beginnt mit der Frage, was will ich öffentlich preisgeben? Und wer kann meine Daten einsehen? Auch die persönlichen Einstellungen im Smartphone und in sozialen Netzwerken sollte man sich genauer anschauen.

Ob Textnachrichten, Fotos oder Videos: Wir versenden immer mehr Nachrichten aus unserem Alltag über digitale Kanäle. Persönliche Informationen werden mit Freunden und Familie geteilt, manchmal auch kopiert und an andere weitergeleitet. Täglich sind in Deutschland rund 54 Millionen Menschen in sozialen Netzen aktiv. Aber in wessen Hände können unsere Daten geraten und wie entfernt man sie wieder? Um keine bösen Überraschungen zu erleben, sollten ein paar Dinge beachtet werden, damit die eigenen Daten geschützt bleiben.

Was weiß das Internet über mich?

Datenschutz beginnt, bevor man überhaupt etwas von sich ins Netz stellt. Am Anfang sollte daher immer die Frage stehen: Was will ich über mich preisgeben? Denn auch nach Jahren können online veröffentlichte Inhalte Konsequenzen haben. Selbst belanglose Fakten, die wir sonst schnell vergessen würden, bleiben ewig gespeichert und lassen sich oft nur mit einigem Aufwand löschen.

Am sensibelsten sind die Daten, die für alle einsehbar sind. Auch wenn man nicht in sozialen Netzwerken, Foren oder anderen Online-Communities aktiv ist, lohnt sich eine Bestandsaufnahme: Was kursiert bereits über mich im Netz? Dazu empfiehlt es sich, die gängigen Suchmaschinen zu befragen. Nicht nur Google, auch Bing, Yahoo oder die Personensuchmaschine Yasni werden von vielen genutzt. Wer dort seinen Namen, den Geburtstag, die E-Mail-Adresse und andere persönliche Angaben in verschiedenen Kombinationen eingibt, erfährt, was auch andere mit wenig Aufwand über ihn in Erfahrung bringen können.

Ein Recht auf die persönlichen Daten

Nutzer von sozialen Netzwerken wie etwa Facebook, Instagram, Twitter und Xing werden dazu aufgefordert, in ihrem Profil viel von sich preiszugeben. Hier lohnt es sich, zu prüfen, was man wirklich veröffentlichen will. Sollen neben dem Realnamen auch Wohnort, Arbeitsverhältnis, Beziehungsstatus und Lieblingsmusik für alle sichtbar sein? Hinzukommt: Die persönlichen Daten werden auch von den jeweiligen Anbietern gespeichert. Jeder Nutzer von sozialen Netzwerken hat das Recht, diese Daten anzufordern. Das geht über Links in den Einstellungen der Portale, die oft etwas versteckt sind.

Ihre Daten, Ihre Rechte

Das Recht auf Vergessenwerden ist mit der Datenschutzgrundverordnung (DSGV) gestärkt worden. Die Verbraucherzentralen bieten eine Übersicht über die wichtigsten Verbraucherrechte.

Kontaktanfragen prüfen

Im Zentrum sozialer Netzwerke stehen die Kontakte. Bei Facebook werden sie „Freunde“ genannt, bei Twitter und Instagram „Follower“. Das können Menschen sein, die man schon lange persönlich kennt, aber auch entfernte Bekannte, Kollegen oder reine Online-Bekanntschaften. Grundsätzlich ist es ratsam zu überlegen, wen man in seine Kontaktliste in sozialen Netzwerken aufnimmt. Bei Kontaktanfragen von Unbekannten gilt: Nicht wahllos akzeptieren, sondern erst einmal nachfragen oder überprüfen, um wen es sich handelt.

Vorsicht mit neugierigen Apps

Die mobilen Apps von sozialen Netzwerken und Messenger-Dienste wie etwa WhatsApp wollen nach der Installation meist auf die Kontaktliste und zum Teil auch auf weitere Inhalte und Funktionen des Smartphones zugreifen. Die Nutzung des elektronischen Adressbuchs des Telefons erleichtert einerseits die Kontaktaufnahme mit Bekannten, die die Dienste ebenfalls nutzen. Wenn aber eine App allzu neugierig erscheint und weitergehende Berechtigungen erfragt, die für die Funktionen der App nicht notwendig sind, sollte man genauer hinsehen.

Sparsamkeit lohnt sich

Wer soziale Netzwerke nutzt, sollte nicht mehr als nötig von sich preisgeben. An folgenden Fragen kann man sich dabei orientieren:

  • Welche Infos sind wirklich notwendig, um einen Dienst zu benutzen?
  • Könnten die Informationen, die ich ins Netz gestellt habe, mir später unangenehm werden?
  • Könnten mir Nachteile erwachsen, wenn diese Informationen in die falschen Hände geraten?
  • Wer kann die Informationen sehen, welche Einstellungsmöglichkeiten gibt es hierfür?
  • Welche Rechte und Befugnisse beanspruchen die Anbieter für sich?

Messenger-Dienste erschweren das Löschen

Zu Bedenken ist auch: Persönliche Nachrichten, Fotos oder Videos vollständig und dauerhaft zu entfernen, ist besonders bei Messenger-Apps schwierig. Denn sind die Dateien erst einmal versendet, befinden sie sich nicht mehr nur auf dem Server des Anbieters, sondern zusätzlich auf allen angeschriebenen Geräten, also bei allen Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten, denen man etwas geschickt hat. Einige haben diese Dateien und Informationen vielleicht sogar weitergeleitet an Personen, die man selbst nicht kennt.

Digitalen Nachlass nicht vergessen

Unsere Daten im Netz sind übrigens auch über den Tod hinaus relevant. Wer diesen digitalen Nachlass rechtzeitig regelt, schützt damit nicht nur die eigene Privatsphäre vor unerwünschten Zugriffen, sondern macht es auch seinen Erben leichter, alles zu ordnen. Wie man ihnen die Suche nach Konten, Zugangsdaten und Verträgen erspart, erfahren Sie hier.

Spuren im Netz löschen

Jeder hat das Recht, seine Daten aus dem Internet zu löschen.

  • In Netzwerken lässt sich die Sichtbarkeit von Beiträgen von öffentlich auf privat ändern, bei Facebook ebenso wie etwa in Foren, Apps oder beim Amazon-Wunschzettel.
  • Lassen sich Inhalte nicht selbst entfernen, muss der Betreiber der Webseite kontaktiert werden. Er ist dazu verpflichtet, Daten auf Wunsch zu entfernen. Hier ist oft Ausdauer gefragt, notfalls sollte man mit rechtlichen Schritten drohen.

Fazit: Der Schutz der eigenen Daten wird den Nutzern im Internet nicht leicht gemacht. Es erfordert etwas Geduld und Zeit, auf dem Smartphone oder in sozialen Netzwerken die entsprechenden Einstellungen zu ändern. Doch es lohnt sich – Datenschutz ist in der digitalen Welt wichtiger als je zuvor.

Mehr erfahren

Das Portal klicksafe.de bietet viele Informationen, wie man seine Daten in sozialen Netzwerken schützt. Dem Datenschutz auf Smartphone und Tablet widmet sich der Verein iRights auf mobilsicher.de.

Text: Lars Klaaßen
Foto: Samuel Zeller / Unsplash