Ein Leben ohne Erinnerungen? Eine furchtbare Vorstellung. Sind sie doch das Koordinatensystem unserer Persönlichkeit. In Erinnerung bleibt, was emotional berührt. Am stärksten sind wohl die kleinen und großen Höhen und Tiefen unseres Lebens in uns verankert: das Kribbeln der ersten großen Liebe, der Stolz, als unsere Kleine schwimmen konnte, der Schmerz, als Mutter starb.
Unser Gehirn ist ein gigantischer Speicher. Manchmal braucht es nur einen flüchtigen Impuls, eine Melodie, einen Geruch, ein Foto, um ein lange zurückliegendes Ereignis in das Jetzt zurückzuholen. Dabei sind Erinnerungen immer Interpretationen des Erlebten und sie verändern sich jedes Mal, wenn wir sie aus dem Gedächtnis abrufen. Aktuelle Stimmungen stärken oder schwächen unsere Empfindungen, manche Details werden stärker, andere verblassen.
Erinnerungen sind Brücken in die Vergangenheit. Sie enthalten aber auch Botschaften für das Heute und das Morgen. Erinnerungen helfen uns zu verstehen, wie wir wurden, was wir heute sind. Ohne sie können wir uns keine Zukunft vorstellen. Sie weiterzugeben, kann uns und anderen hilfreich sein. Nicht zuletzt ist das Erinnern eine Frage des Ausbalancierens von Festhalten und Loslassen. Was war? Was ist? Was bleibt? Das fragen wir uns deshalb in der neuestens Ausgabe unseres Magazins.