Editorial
Leben heißt Veränderung. Nichts bleibt, wie es ist. Wir wissen das und doch haben wir oft Angst, gewohnte Bahnen zu verlassen. Denn Wandel braucht Mut – und viele Wandel-Themen wirken bedrohlich. Klima, Demografie, Digitalisierung – all das wird unser Leben nachhaltig verändern.
Jede Veränderung abzulehnen, hieße gegen die Zeit zu leben. Wer erkennt, dass Veränderungen nötig sind, um das Gute zu bewahren, ist zum Wandel bereit. Sich dem Wandel zu stellen, muss deshalb nicht bedeuten, alles Vertraute über Bord zu werfen, sondern sich neue, angepasste Ziele zu setzen, also mit der Zeit zu leben.
Veränderung zwingt uns dazu, die eigene Komfortzone zu verlassen, neugierig zu bleiben und Unbekanntes zu wagen. Das eröffnet neue Möglichkeiten: Wir können uns neu erfinden, schlechte Gewohnheiten überwinden, eine sinnstiftende Tätigkeit beginnen, die Beziehungen zu unseren Liebsten stärken und dafür sorgen, dass etwas von uns bleibt.
Was sich wandelt, können wir gestalten. Das ist die gute Nachricht. Wie Wandel gelingen kann und wie daraus neue Chancen erwachsen, davon erzählen wir in dieser Ausgabe.
Susanne Anger
Sprecherin der Initiative
"Mein Erbe tut Gutes. Das Prinzip Apfelbaum"
Vom Wissen zum Wandel
„Sei Du selbst die Veränderung, die Du dir wünschst für diese Welt“, forderte Mahatma Gandhi. Wandel beginnt im Kopf jedes Einzelnen, mit klaren Zielen und der Einsicht, dass Veränderungen auch positiv sein können. Ein kleiner Funke kann eine ganze Bewegung entfachen. So kann aus einer Idee Wirklichkeit werden.
Weiterlesen...In der Drehtür der Generationen
Diesen Moment erleben wohl alle erwachsenen Kinder irgendwann: Plötzlich sind die Eltern nicht mehr diejenigen, die Halt geben. Sie werden älter und brauchen selbst Unterstützung. Dann ist es Zeit, die Kinderrolle endgültig zu verlassen. Filiale Reife bedeutet, zu den Eltern eine neue Beziehung auf Augenhöhe zu entwickeln. Wie kann das gelingen?
Weiterlesen...Unsere Lieblinge
Lesetipp
Aus einer Zahl wird ein Bild. Zum Beispiel 900 Millionen Hektar. So viel Wald müssten wir pflanzen, damit die Welt CO2-neutral wird. Das entspricht einem Quadrat von 3000 mal 3000 Kilometern, etwa so groß wie China. Zugegeben, ein ziemlich theoretisches Quadrat. Aber es zeigt: Vieles ist möglich! 102 Grafiken hat das KATAPULT-Magazin für sein zweites Buch zusammengetragen. Plastikmüll, Fahrradwege, der Pro-Kopf-CO2-Ausstoß. Die anschaulichen Karten machen Zusammenhänge begreifbar und verändern unsere Sicht auf die Welt. Auf einen Blick wird klar, wie dramatisch der Zustand der Erde ist – aber auch, wie leicht es wäre, ihn zu verbessern.
KATAPULT (Hg.): „102 grüne Karten zur Rettung der Welt“. Sachbuch. Suhrkamp, 2020. Gebunden, 203 Seiten. 22 Euro.
Das Zitat
Niemand kann allein die Welt
verändern. Aber jeder von uns muss
auf seine Weise ungebärdig sein;
keiner darf sich fügen.
FRANÇOISE SAGAN
1935-2004, französische Schriftstellerin
Berühmte Testamente
Kurt A. Körber
Innovative Ideen – davon hatte Kurt A. Körber eine Menge. Als Unternehmer meldete er rund 200 Patente an. Als Stifter brachte er zahlreiche Programme auf den Weg, immer mit dem Ziel, gesellschaftliche Veränderungen durch Dialog und Verständigung anzustoßen. Nicht vergangene Verdienste wollte er auszeichnen, sondern „das Neue, das zur Bewährung Drängende“. Das Balancieren zwischen unternehmerischem Gewinn und Gemeinwohl begann früh. 1946 verließ der Ingenieur die sowjetische Besatzungszone, um in Hamburg neu anzufangen. Seine Hauni-Werke produzierten Zigarettenmaschinen und eroberten bald den Weltmarkt. 1957 gründete Körber die Hauni-Stiftung zum Wiederaufbau des Hamburger Thalia Theaters, 1959 dann die Kurt-A.-Körber-Stiftung. „Er hat die zweite Hälfte seines Arbeitstages darauf verwandt, mit dem in der ersten Hälfte erzielten Gewinn Gutes zu tun“, schrieb Altbundeskanzler Helmut Schmidt über seinen Freund. Durch sein Testament machte Kurt A. Körber seine Stiftung zur alleinigen Eigentümerin der Körber AG. Noch heute, 28 Jahre nach dem Tod des Stifters, erhält die Körber-Stiftung so eine jährliche Dividende von rund 19 Millionen Euro – ausschließlich für die gute Sache.
78.000.000
Die Zahl
Deutschland hat so viele Menschen wie nie zuvor. 83 Millionen sind es zurzeit. Und auch in den kommenden Jahren dürfte die Bevölkerungszahl weiter steigen. Doch spätestens 2032 ist damit voraussichtlich Schluss. Laut den Prognosen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung werden 2060 nur noch 78 Millionen Menschen in Deutschland leben. Wir werden weniger und wir werden älter. Ob Arbeitsmarkt, Renten oder schrumpfende Regionen – der demografische Wandel wird unsere Gesellschaft nachhaltig verändern.
Schon gewusst?
Wenn die Ehe scheitert
Wer sich das Ja-Wort gibt, hofft zumeist, die Liebe werde ewig halten. Die Statistik belegt anderes: Etwa 15 Jahre dauern Ehen hierzulande im Schnitt. Wollen verheiratete Paare getrennte Wege gehen, sollten sie eins bedenken: Erbansprüche, die Eheleute grundsätzlich gegenseitig haben, gelten auch dann noch, wenn man längst nicht mehr zusammen lebt. Das kann kuriose Folgen haben. Im Extremfall erbt nicht etwa ein neuer Lebenspartner, sondern selbst nach Jahren immer noch der Angetraute. Deshalb der Tipp: Ist die Ehe gescheitert, reicht man am besten sofort die Scheidung ein. Nur wenn die Scheidung beantragt ist oder der Antrag zugestellt wird, bevor man selbst stirbt, erlöschen gesetzliche Erbansprüche. Übrigens: Auch Ehegattentestamente sind unwirksam, sobald die Scheidung eingereicht ist. Lebt man nur getrennt, sollte notariell ein Widerruf erfolgen.
Michael Beuger, Partner der Kanzlei WILDE BEUGER SOLMECKE
Das tut gut