Das Beste gegen Einsamkeit: Freunde auf vier Pfoten
Die einen lieben Hunde, andere schwören auf Katzen. Ob so oder so, die vierbeinigen Freunden schützen vor Einsamkeit. Nicht zuletzt, weil man beim Gassigehen schnell mit anderen ins Gespräch kommt.
In dem Roman „Der Freund“ von Sigrid Nunez steht eine Frau vor einer schwierigen Entscheidung. Ihr verstorbener bester Freund und Kollege hat ihr Apollo, eine Dogge, hinterlassen, 85 cm groß und 80 Kilo schwer. Ihre eigene Wohnung umfasst aber nur 45 Quadratmeter, außerdem ist Hundehaltung verboten. Sie nimmt den Hund dennoch auf, weil sie Apollo vor dem Tierheim bewahren will. Zunächst ist die Trauer um den Verstorbenen bei Frau und Hund groß. Aber dann, so erzählt es Nunez in ihrem zugleich witzigen und berührenden Buch, helfen sie sich gegenseitig, den Verlust zu überwinden.
Ein Halt im Alltag
Haustiere tun Menschen gut. Bei der Bewältigung von Trauer und Einsamkeit helfen Hunde, aber auch Katzen, wie viele Studien zeigen konnten. So begleitete zum Beispiel die Soziologin Dawn Carr von der Florida State University etwa 400 Seniorinnen und Senioren über mehrere Jahre hinweg. In dieser Zeit mussten so manche der Studienteilnehmenden den Tod der Ehefrau oder des Ehemanns verkraften. Diejenigen der Trauernden, die einen Hund oder Katzen besaßen, wiesen dabei weniger Symptome von Depressionen auf als Menschen ohne Haustiere. Und sie fühlten sich nicht einsamer als Menschen, deren Partnerin oder Partner noch lebte.
„Wenn wir Stress erfahren, kann uns ein Haustier unterstützen. Sie können mit Ihrem Hund reden. Er wird Ihnen nicht erzählen, Sie seien ein schlechter Mensch, er wird sie einfach lieben. Oder Sie streicheln Ihre Katze, das beruhigt“, erklärt Wissenschaftlerin Carr. Haustiere bieten aber nicht nur Gesellschaft, sie strukturieren auch den Alltag. Sie müssen gepflegt und gefüttert werden, Hunde brauchen zudem mehrmals am Tag einen längeren Spaziergang. Und gerade das Gassigehen ist eine hervorragende Kontaktbörse, um andere Menschen kennenzulernen – wie alle Hundebesitzer bestätigen können.
Seit mindestens 10.000 Jahren besteht die Verbindung zwischen dem Menschen und seinem besten Freund. Dazu trägt das Hormon Oxytocin bei, das beispielsweise zwischen Mutter und Kind ausgeschüttet wird und hilft, eine enge Beziehung aufzubauen. In ähnlicher Weise steigt der Hormonspiegel bei Menschen und Hunden an, wenn Frauchen oder Herrchen eine gewisse Zeit mit ihren Hunden spielen, intensiven Blickkontakt halten oder sie berühren. Das konnte ein japanisches Forschungsteam vor einigen Jahren nachweisen.
Gemeinsam statt einsam
Denn nur in Gemeinschaft lässt sich etwas bewegen! In diesem Sinne sind die Gründer des Magazins Prinzip Apfelbaum Tag für Tag aktiv, um die Welt ein Stück besser zu machen.
Was Tierhalterinnen beachten sollten
Die Entscheidung, mit einem Haustier zusammen zu leben, ist manchmal schnell gefällt. Für das Tierwohl und auch für das eigene Wohl ist es jedoch besser, sich vorher einige Gedanken zu machen. Das Beispiel aus Nunez‘ Roman – riesige Dogge in einer winzig kleinen Wohnung – sollte man sich jedenfalls nicht zum Vorbild nehmen. Tiere haben je nach Art ganz eigene Bedürfnisse, denen man gerecht werden sollte, damit nicht nur der Mensch, sondern auch das Tier glücklich wird. Tierheime empfehlen daher, dass man sich vor der Anschaffung folgende Fragen stellt:
- Haben Sie genug Zeit, sich um ein Tier zu kümmern?
- Sind alle in der Familie mit einem Haustier einverstanden?
- Können Sie das Tier auch pflegen und versorgen, wenn es krank wird?
- Sind Sie in der Lage, die weiteren Kosten für den Unterhalt zu tragen wie Futterkosten, Schutzimpfungen oder tierärztliche Behandlungen?
- Können Sie auch bei längerer Abwesenheit Ihr Tier gut unterbringen?
Möglichst viele Informationen vor dem Kauf einzuholen, lohnt sich insbesondere bei Hunden. So sind Hunde aus einem Tierheim manchmal nicht ganz pflegeleicht. Hundebesitzerinnen können daher schnell an ihre Grenzen geraten, wenn der neue Collie zum Beispiel viel bellt oder sich aggressiv und hyperaktiv verhält. Solche Tiere sind nichts für Anfänger, sie gehören in die Hände erfahrener Hundefreunde. Achten Sie darauf, dass ihr vierbeiniger Liebling genug Auslauf erhält. Hunde brauchen in der Regel viel Bewegung, wobei das Ausmaß natürlich von der Größe, der Rasse und dem Alter abhängt. Es ist nicht artgerecht, sie nur an der Leine zu führen oder den ganzen Tag in der Wohnung zu halten. Der Hund wird sich nicht wohlfühlen, über kurz oder lang übergewichtig und in seinem Verhalten auffällig werden.
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Katzen und Co.
Schätzungsweise 15 Millionen Katzen leben in deutschen Haushalten. Viele Katzennarren und -närrinnen schwören auf ihre Stubentiger, weil sie unabhängig und freiheitsliebend sind. Zugleich können sie wunderbar entspannend wirken, wenn man ihr weiches Fell streichelt und dem Schnurren der Tiere zuhört. Ähnliche positive Effekte auf die Gesundheit von Menschen werden von anderen beliebten Haustieren wie Goldhamstern, Meerschweinchen oder Kaninchen übrigens nicht berichtet.
Eine Ausnahme bilden vielleicht Vögel. Sie gelten als ideale Hausgenossen besonders für Menschen, die nur noch eingeschränkt mobil sind. Allerdings sind die meisten Vögel sehr soziale Tiere, die in Freiheit nie alleine leben. Halten Sie Wellensittiche und Papageien daher paarweise oder zu mehreren. Nur in der Gemeinschaft mit Artgenossen fühlen sie sich wohl – ähnlich wie Menschen.
TEXT: Angelika Friedl
FOTOS: Jovana Rikalo / Stocksy, Mental Art + Design / Stocksy, Sarah Reid / Stocksy