Editorial

Manchmal verlieren wir etwas aus dem Blick, obwohl es uns wirklich wertvoll ist. Wir leben unsere Alltagroutine, nehmen vieles als gegeben hin, ohne uns bewusst zu machen, welchen Wert die Dinge für uns haben. Erst in dem Moment, wenn wir etwas zu verlieren drohen oder sogar tatsächlich verlieren, erkennen wir, welche Bedeutung es für uns hat. Sei es unsere Gesundheit, der Ort, an dem wir leben, unsere Arbeit, unsere Unabhängigkeit und vor allem natürlich nahe Menschen.

Viele grundsätzliche Werte können wir teilen. Gemeinsame Werte verbinden uns: mit Gleichgesinnten, mit Freunden und im gesellschaftlichen Handeln. Zugleich hat jeder Mensch seine eigenen Prioritäten. Oftmals verändern sich diese im Laufe eines Lebens, andere bleiben für immer. Es kann also nicht schaden, sich hin und wieder mit der Frage zu beschäftigen, worauf kommt es mir eigentlich an? Was ist mir wirklich wichtig im Leben? Unsere Werte sind so etwas wie unsere Leitsterne. Sie helfen uns bei wichtigen Entscheidungen. Sie zeigen uns, wie wir handeln wollen, wofür wir uns im Zweifel einsetzen wollen und was wir letztendlich bewahren wollen.

In dieser Ausgabe geht es deshalb um Wertschätzung, um materielle und persönliche Werte, und darum, wie gut es ist, zu wissen, was uns wertvoll ist.

Susanne Anger

Sprecherin der Initiative "Mein Erbe tut Gutes. Das Prinzip Apfelbaum"

Menschen

Hanne Schweitzer: Mehr Wertschätzung für das Alter

Ältere Menschen haben schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Sie erleben am eigenen Leib den Notstand in der Pflege. Und statt mit Erfahrung und Kompetenz wird ihr Alter eher mit Gebrechlichkeit und Last in Verbindung gebracht. Das muss sich ändern, findet Hanne Schweitzer, die Vorsitzende des Büros gegen Altersdiskriminierung.

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Gemeinsam durch schwieriges Gelände: mit dem Rollstuhl über die Wiese.

Impulse

Schülerpatenschaften – weil sie es wert sind!

Viele Schülerinnen und Schüler haben kaum eine Chance, einen guten Schulabschluss zu machen. Schülerpatenschaften können helfen: Hier geben Ehrenamtliche benachteiligten Kindern Nachhilfe. Sie fördern nicht nur die Lust am Lernen, sondern lernen auch selbst viel dabei.

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Schülerpatenschaften: Ehrenamtliche helfen bei Problemen in der Schule

Wissenswertes

Die Verantwortung der Superreichen

Rund 3100 Superreiche gibt es in Deutschland. Jeder von ihnen verfügt über ein Vermögen von mindestens 100 Millionen Dollar – mehr Geld, als man zu Lebzeiten ausgeben kann. Was macht man mit so viel Geld?

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Wofür geben wir unser Geld aus? Ein parkender Rolls-Royce

Unsere Lieblinge

Lesetipp

Joachim Zelter:

Mit 65 Jahren geht ein weltberühmter Philosophieprofessor in den Ruhestand. Er hat große Pläne und will noch einige Bücher schreiben. Doch stattdessen beginnt sein Niedergang: Er, der sein ganzes Leben an der Schreibmaschine verbracht hat, verliert allmählich seine Sprache und gleitet in eine Demenz. Statt an Platon erfreut er sich nun an Blumen und Schokoküssen. Seine Freunde und die ihn einst bewundernden Kollegen ziehen sich zurück. Zugleich entwickelt sich ausgerechnet zu seiner Enkelin Cordelie, der Leistungsversagerin, eine große menschliche Nähe. Mit großer Leichtigkeit und in prägnanten Bildern erzählt Joachim Zelter von dem Wandel und schließlich dem neuen Leben des Professors.

Joachim Zelter: „Professor Lear“. Körner Verlag, 2022. 144 Seiten. 22 Euro

Liz Mohn hält beim Sommerfest 2009 eine Rede.

IDEEN, DIE BLEIBEN

Deutsche Schlaganfall-Hilfe

Noch Anfang der 1990er Jahre ist der Schlaganfall ein „Stiefkind“ der Medizin. Jeder fünfte Patient, der einen Schlaganfall erleidet, stirbt daran. Um das zu ändern, gründet Liz Mohn 1993 die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Ein Ziel ist es, die Bevölkerung besser zu informieren, damit im Notfall die Symptome schneller erkannt werden. Denn „time is brain“: Bei einem Schlaganfall gilt es, sofort zu handeln. Jahrelang tourt dazu das Schlaganfall-Info-Mobil durchs Land und bietet Beratung und Aufklärung auf den Marktplätzen. Zugleich treibt die Stiftung die Einrichtung von spezialisierten Schlaganfall-Stationen in den Krankenhäusern voran. Inzwischen gibt es in Deutschland 342 sogenannte Stroke Units. Fast doppelt so viele Menschen überleben einen Schlaganfall. Aktuell widmet sich die Deutsche Schlaganfall-Hilfe auch der Verbesserung der Nachsorge. Es gibt immer noch viel zu tun.

Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe ist Mitglied der Initiative „Mein Erbe tut Gutes. Das Prinzip Apfelbaum“. Mehr lesen

Weitere „Ideen, die bleiben“

84%

Die Zahl

Beruf und Erfolg sind für die Menschen in Deutschland das Wichtigste im Leben – so könnte man meinen. Eine Umfrage der Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse kommt allerdings zu einem ganz anderen Ergebnis. Dort gaben 84 Prozent der Befragten an, dass ihnen Freunde und enge Beziehungen zu anderen Menschen wichtig sind. Weit weniger von Bedeutung waren dagegen der Erfolg im Beruf und ein hohes Einkommen: Nur für 51 Prozent bzw. 37 Prozent der Befragten spielten diese eine besondere Rolle. Mit anderen Worten: Auch wenn wir viel Zeit und Kraft in die Arbeit stecken – wirklich wertvoll sind für uns andere Menschen.

Schon gewusst?

Handschriftliches Testament

Besser ein handschriftliches Testament als nichts! Viele schieben es vor sich her, den Nachlass zu regeln. Schließlich sind damit schwierige Entscheidungen verbunden. Und wer denkt schon gerne an den Tod? Dabei kann es hilfreich sein, vorläufig ein handschriftliches Testament zu schreiben. Es muss eigenhändig verfasst sein, mit Unterschrift und Datum versehen werden und ist dann genauso rechtswirksam wie ein notariell beglaubigtes. Außerdem: Je klarer formuliert, desto weniger juristischer Interpretationsspielraum. Das handschriftliche Testament ist auch eine gute Vorbereitung, letztendlich beim Notar ein öffentliches Testament zu verfassen.

Michael Beuger, Partner der Kanzlei WILDE BEUGER SOLMECKE

Das tut gut

Dank zahlreicher Spender fördert die Deutsche Herzstiftung 14 Forschungsprojekte zum Vorhofflimmern.

Zurück in den Takt

Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung. Das Herz schlägt unregelmäßig und meist auch zu schnell, wodurch sich unter anderem das Risiko für Schlaganfälle erhöht. Rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland sind von Vorhofflimmern betroffen. Die Deutsche Herzstiftung fördert aus diesem Grund mit einer Million Euro 14 innovative Forschungsprojekte zu einer besseren Vorbeugung, Diagnose und Therapie der Herzrhythmusstörung. Weitere Informationen finden sich auf der Webseite der Deutschen Herzstiftung.

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Gefördert durch Spendengelder versorgt CARE weltweit Menschen in Not.

Rollendes CARE-Paket

Es ist wohl das „größte CARE-Paket“ auf Rädern: Seit 2016 fährt ein LKW der Spedition Pähler mit großer CARE-Plane kreuz und quer durch Deutschland und macht so kostenlos auf die Hilfsorganisation aufmerksam. Nach vielen hunderttausenden Kilometern durch Wind und Wetter musste die Plane jetzt ersetzt werden. Doch dank der Firma und ihres Mitarbeiters Christian Loska ist das rollende CARE-Paket wieder unterwegs – mit einer neuen, strahlenden Plane, die um Unterstützung und Spenden wirbt.

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Dank zahlreicher Spenden setzt sich EuroNatur für gefährdete Flusslandschaften in Europa ein.

Neue Gefahr für die Oder

An der Oder sind die Berge toter Fische weggeräumt, doch der Grenzfluss ist weiterhin in großer Gefahr. Die polnische Regierung plant, das Flussbett im großen Umfang auszubauen. Dagegen hat EuroNatur gemeinsam mit vielen deutschen und polnischen Mitstreitenden eine Klage bei der Europäischen Kommission eingereicht. Denn die Oder braucht jetzt Ruhe, um sich zu regenerieren. Die Katastrophe im vergangenen Sommer hat gezeigt, wie schnell ein Flussökosystem durch menschenverursachte Belastungen aus dem Gleichgewicht geraten kann.

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Die spendenfinanzierte Stiftung Bildung stiftet Patenschaften zwischen Kindern mit unterschiedlichen Chancen.

Im Tandem lernen

Chancenpatenschaften – das sind Zweierteams aus gleichaltrigen Kindern und Jugendlichen, die sonst vielleicht nie aufeinander zugegangen wären, weil sie unter ganz unterschiedlichen Bedingungen aufwachsen. Sie finden zusammen, lernen miteinander und voneinander für die Schule und schließen bestenfalls Freundschaft. Die spendenfinanzierte Stiftung Bildung förderte 2022 knapp 3.000 Chancenpatenschaften. Ziel ist es, möglichst vielen Kindern und Jugendlichen eine chancengerechte Bildung und mehr Teilhabechancen zu ermöglichen.

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Auch mit Hilfe von Testamentsspenden ermöglicht ChildFund jungen Inderinnen ein Studium.

Bildung für junge Frauen

Als Lankapalli Ranis Vater 2020 starb, wusste die indische Familie kaum noch, wie sie über die Runden kommen sollte. Lankapalli und ihre ältere Schwester standen kurz davor, ihre Ausbildung abzubrechen. Doch sie hatten Glück: Mit dem ChildFund-Stipendienprogramm „Gesichter der Hoffnung – Höhere Bildung für Mädchen“ konnten die Schwestern doch noch studieren. Das Programm ermöglicht Mädchen und jungen Frauen aus ärmlichen Familien in Indien Zugang zu einer Ausbildung – dank Spendengeldern. Denn Bildung ist der Schlüssel zu Veränderung.

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Auch mit Testamentsspenden kauft die Heinz Sielmann Stiftung Wildnisgebiete.

Mehr Platz für Wildnis

Mitteleuropa ist von Kulturlandschaften geprägt, die seit Jahrtausenden vom Menschen genutzt werden. Doch es gibt sie: letzte Reste ursprünglicher Natur. Wildnis ist in vieler Hinsicht wertvoll. Sie sichert biologische Vielfalt, viele Lebensgemeinschaften finden hier optimale Bedingungen. Wildnis hilft dem Klima, weil sie Kohlendioxid bindet. Wildnisgebiete sind zudem Erholungs- und Lernorte. Mit Hilfe von Spenden und Erbschaften kauft die Heinz Sielmann Stiftung daher Flächen, um alte Wildnis zu schützen und neue zu schaffen.

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Amnesty International kämpft weltweit für die Abschaffung der Todesstrafe, unterstützt durch Spendengelder.

Der Wert des Lebens

Auf dem Weg zu einer Welt ohne Todesstrafe gibt es kleine Erfolge zu vermelden: 2022 schafften Kasachstan, Äquatorialguinea und Papua-Neuguinea die Todesstrafe vollständig ab. Sambia kündigte entsprechende Schritte an und Malaysia will für elf Straftaten die Todesstrafe außer Kraft setzen. Dagegen warnt Amnesty International vor einer möglichen Hinrichtungswelle im Iran. Schon vor den Massenprotesten im ersten Halbjahr 2022 hatte die Menschenrechtsorganisation 251 Hinrichtungen im Iran dokumentiert – im Schnitt mehr als eine pro Tag.

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Mit Hilfe von Spenden liefert action medeor Medikamente und Lebensmittel in die Ukraine.

Winterhilfe in der Region Odessa

Derzeit sind die Menschen in der Ukraine und in Moldawien dringend auf Winterhilfe angewiesen. Viele Familien mit Kindern mussten ihre Häuser in den umkämpften Gebieten im Osten des Landes verlassen und leben nun als Geflüchtete in der Gegend von Odessa. action medeor betreibt in der Hafenstadt unter anderem zwei Sozialapotheken, in denen Bedürftige kostenfrei Medikamente erhalten. Zudem versorgt action medeor als Notapotheke der Welt zusammen mit lokalen Partnern die Geflüchteten mit Öfen, warmer Kleidung und Nahrungsmitteln.

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Ausblick Mai 2023 WEGE

Auf ihrem Weg: Verena Bentele

Was wäre gewesen, wenn...?

Von Zufällen und Schicksal

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